Spezielle Förderung – Der Blick von aussen

Der Schulversuch «Spezielle Förderung» wird bis 2014 wissenschaftlich begleitet. Diese Evaluation wird durch die Interface GmbH geleitet, in enger Zusammenarbeit mit der PHZ Luzern. Ruth Feller-Länzlinger (Interface) und Dr. Alois Buholzer (PHZ) beantworten einige Fragen zur Durchführung.

Frau Feller, Herr Buholzer, Sie haben vom Departement für Bildung und Kultur den Auftrag erhalten, den Schulversuch «Spezielle Förderung – Angebotsplanung 2011 bis 2014» wissenschaftlich zu evaluieren. Wie sind Sie «gestartet»?
Wir haben in einem ersten Schritt sowohl mit der externen Projektleitung des Schulversuchs wie auch mit verschiedenen Vertretungen von Lehrpersonen, Schulleitungen und Behörden explorative Gespräche geführt, um uns einen ersten Überblick über den Stand des Schulversuchs zu verschaffen.

Ein Ziel des Schulversuchs ist es, Erfahrungen mit der Speziellen Förderung zu sammeln. Was können Sie mit der Evaluation dazu beitragen?
Wir beobachten den Verlauf des Schulversuchs mit einem Blick von aussen. Dadurch können wir unabhängig und unvoreingenommen auf Schwierigkeiten und Problembereiche hinweisen. Natürlich halten wir auch fest, was aus Sicht von Lehrpersonen und Schulleitungen und Gemeindebehörden schon gut läuft und was unbedingt beibehalten werden muss.
Zugute kommt uns, dass wir bereits ähnliche Projekte in anderen Kantonen und Städten der Schweiz evaluiert haben. Unter anderem können wir die Ergebnisse im Kanton Solothurn auch vor diesem Hintergrund einordnen und beurteilen.

Sie untersuchen beide im Kanton Solothurn umgesetzten Modelle – die Versuchs- und die Vergleichsschulen. Welche Anforderungen stellen sich dadurch an die Evaluation?
Es ist klar, dass sowohl Versuchs- wie Vergleichsschulen im Evaluationsdesign berücksichtigt werden. Da wir alle Lehrpersonen und Schulleitungen der Volksschule im Kanton Solothurn befragen werden, können wir ohne Probleme Versuchs- und Vergleichsschulen miteinander vergleichen. Auch in unseren Interviews werden wir Fragen zu beiden Schultypen stellen.

Viele wünschen sich von einer Evaluation klare Aussagen darüber, was in der Zukunft am besten und am sinnvollsten zu tun ist. Wie gehen Sie mit dieser Erwartungshaltung um?
Wir beantworten mit unseren Daten die Evaluationsfragen, die uns vom Auftraggeber vorgelegt worden sind. Dabei werden wir unter anderem auch Erfolgsfaktoren und Stolpersteine bei der Umsetzung des Schulversuchs herausarbeiten. Zudem werden wir Schlussfolgerungen und Empfehlungen zuhanden des Regierungsrates vorlegen, die möglichst konkret formuliert sind.
Die Spezielle Förderung ist eine umfangreiche Reform der Volksschulen im Kanton Solothurn, die erst seit kurzem angelaufen ist. Vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen der Evaluation (Laufzeit von Herbst 2011 bis Ende 2012 sowie Budget) werden die Ergebnisse vor allem Optimierungshinweise zur Umsetzung und zu den Leistungen des Schulversuchs liefern können.

Inwiefern werden Sie auch etwas dazu aussagen können, wie die verschiedenen Betroffenen und Beteiligten, also zum Beispiel Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Schulleitende oder kommunale Behörden zum Schulversuch stehen?
Im Zentrum der Evaluation stehen primär Lehrpersonen, Schulleiterinnen und Schulleiter. Drei Schulen analysieren wir jedoch genauer in sogenannten Fallstudien. Für diese Fallstudien sollen jeweils der Schulträger, die Schulleitung, eine Auswahl von Lehrpersonen, Fachlehrpersonen, Förderlehrpersonen sowie Elternvertreter befragt werden. Zudem führen wir weitere Gruppengespräche, unter anderem auch mit Gemeindevertretungen durch. Schülerinnen und Schüler werden nicht direkt befragt. Ihre Befindlichkeit im Schulversuch wird indirekt über die Lehrpersonen und über die Elternvertreter in Erfahrung gebracht.

Es ist umstritten, ob den Lehrkräften genügend Ressourcen für die Spezielle Förderung bereitgestellt werden. Inwiefern können Sie auch etwas über die Ressourcenzuteilung sagen?
Die Ressourcenfrage ist sicher für den Schulalltag zentral. Wir befragen die verschiedenen Berufsgruppen deshalb auch zu diesem Aspekt.

Zwischenbericht
Das Evaluationsteam plant, im Sommer 2012 einen Zwischenbericht vorzulegen, dies nach der Durchführung der Gruppeninterviews mit den wichtigsten Anspruchsgruppen der Solothurner Volksschule. Diese Ergebnisse werden dann den Projektverantwortlichen für die weitere Projektarbeit zur Verfügung stehen. Ein Schlussbericht soll im Januar 2013 vorliegen.

Anhang: Infoblatt Evaluation

Ernst Meuter, Schulblatt AG/SO 3/2012

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