Erkenntnisse aus der Profilschule informatische Bildung Trimbach

Die Schule Trimbach hat als dritte Schule im Kanton Solothurn das Zertifikat «Profilschule informatische Bildung» erhalten.

Abb. 1 Gruppenfoto der Zertifikatsfeier mit den Anwesenden des Gemeinderates, den Schulleitungen, den PICTS/TICTS und der Vertretung des Volksschulamtes

Mit der Zertifikatsübergabe des Amtsvorstehers Andreas Walter am 19. August 2025 erreicht der Schulentwicklungsprozess in der Schule Trimbach einen wichtigen Meilenstein. Die Schule erfüllt die Anforderungen innerhalb der drei Dimensionen «Umsetzung Regelstandards informatische Bildung und Lehrplan», «Entwicklungsarbeit» und «Netzwerk Innovationsarbeit mit anderen» in hohem Masse. Der Entwicklungsprozess der Schule Trimbach als Profilschule informatische Bildung wird weitergehen und Teil von Schulentwicklungsthemen wie der bindungsgeleiteten Pädagogik oder dem selbstorganisierten Lernen sein.

Erkenntnisse aus Trimbach
Am Beispiel der Schule Trimbach wird nachfolgend aufgezeigt, welche Gelingensfaktoren den Schulentwicklungsprozess zur Profilschule für informatische Bildung erfolgreich machen.

Commitment und strategische Ziele
Ein wichtiger Schritt hin zur Profilschule war der Entscheid des Gemeinderates Trimbach, die Schule für das Programm Profilschule informatische Bildung anzumelden und in diesem Bereich weiterentwickeln zu wollen. Dies gab der Schulleitung Planungssicherheit für den Schulentwicklungsprozess.

Die Orientierung dafür gab das Instrument Profilschule informatische Bildung des Volksschulamts. In den drei Dimensionen Unterricht, Schulentwicklung und Netzwerktätigkeiten sind Kriterien und Indikatoren für eine Schule in der Kultur der Digitalität definiert. Mit zwei internen Schulevaluationen im Jahr 2021 und 2024 wurden Daten zur informatischen Bildung erhoben, Entscheidungen gefällt und weitere Schritte datengestützt geplant und umgesetzt.

Abb. 2 Der VSA-Amtsvorsteher Andreas Walter übergibt das Zertifikat dem Gemeindepräsidenten Martin Bühler

Organisation und Support
Die Schule Trimbach hat mit dem Aufbau eines ICT-Ressorts ein Team gebildet, welches den Transformationsprozess steuert. Der Schulleiter Sacha Zambetti leitet das ICT-Ressort und die ausgebildete PICTS Tanja Petrašković koordiniert das PICTS- und TICTS-Team. Im ICT-Ressort arbeiten somit die strategische und operative Ebene eng zusammen. Diese Schlüsselpersonen sorgen unter anderem mit strukturierten Supportprozessen dafür, dass die Infrastruktur funktioniert und bei inhaltlichen und technischen Herausforderungen Ansprechpersonen definiert sind.

Systemisches ICT-Konzept
Nach einem Erstellen eines ersten technischen ICT-Konzepts wurde im Jahr 2022 ein zweites Medienkonzept erarbeitet. Dieses wurde im Jahre 2025 nochmals unter der Federführung des Schulleiters Michael Klinge mit weiteren Themen ergänzt und vom Gemeinderat verabschiedet. Das aktuelle Medien- und ICT- Konzept bildet systemisch alle wichtigen Themen ab und beinhaltet konkrete Aussagen zu allen Beteiligten der Schule Trimbach. Die erarbeiteten pädagogischen Leitgedanken beschreiben die Haltung der Schule und bilden die Grundlage für eine zielgerichtete, kompetenzorientierte, sinn- und verantwortungsvolle Nutzung von Medien und ICT ab.

Breite Geräteverfügbarkeit
Bereits im Jahre 2010 konnte Trimbach durch eine hohe Affinität der Verantwortlichen innerhalb der Schule und dem Gemeinderat im Themenbereich Informatik zukunftsweisende Weichen stellen. Die Schule hat eine langfristige, moderne Infrastrukturplanung und ist technisch auf dem Stand von 1:1 Geräte Umsetzung ab der 5. Klasse und 1:2 Geräte Umsetzung ab der 3. Klasse. Die Ausstattung nimmt die Schule Trimbach unter anderem als einen Standortvorteil bei der Rekrutierung von neuen Lehrpersonen wahr. Das Bewusstsein ist vorhanden, dass diese breite Ausstattung auch zukünftig nötig ist, damit der vorhandene Standard aufrechterhalten werden kann.

Unterrichtsinstrumente
Zur strukturellen Verankerung der Nutzung von Medien im Schulalltag wurden in der Schule Trimbach die folgenden drei Unterrichtsinstrumente implementiert.

  • Für den Fachbereich Informatische Bildung mit den ICT-Anwendungskompetenzen wurde ein ICT-Pass entwickelt. Ab der 1. Kindergartenklasse bis Ende Zyklus 3 sind im ICT-Pass die zu erreichenden Kompetenzen nach Lehrplan und Regelstandards informatische Bildung definiert. Mit dem ICT-Pass erhalten alle Schülerinnen und Schüler ein Portfolio. Darin werden die Kompetenzen der informatischen Bildung abgebildet und für Lehrpersonen, Eltern sowie den Übergang in die Sekundarstufe II einheitlich sichtbar gemacht.
  • Das ICT-Ressort hat als Unterstützung für die Unterrichtsplanung eine Jahresplanung sowie Planungshilfen mit Hinweisen zu weiterführenden Materialien erarbeitet.
  • Mit obligatorischen Unterrichtsprojekten im Bereich informatische Bildung werden in den Unterrichtsteams sowie in Jahrgangsteams Innovationen initiiert und miteinander geteilt. Trotz dichtem Alltagsgeschäft kann so der Raum für Innovation geschaffen werden und von der Praxis sowie von der Führungsebene initiiert werden.

Binnendifferenzierung bei Weiterbildungen
Die Kompetenzen der Lehrpersonen wurden im Bereich informatische Bildung evaluiert. Anhand der Ergebnisse wurde auf individueller und kollegialer Ebene eine Weiterbildungsplanung erarbeitet. Diese Planung weist eine hohe Affinität zu aktuellen Themen wie Datensicherheit und Künstliche Intelligenz auf. Die Schule ist sich der Heterogenität innerhalb des Lehrerteams bewusst. Sie hat mit unterschiedlichen Weiterbildungsformaten ein zielführendes Vorgehen, um das gewünschte Kompetenzniveau bei den Lehrpersonen zu fördern. 

Kooperationen
Die Schulleitungen und PICTS haben sich seit Beginn des Zertifizierungsprozesses intensiv bei der kantonalen Mitwirkung im Bereich informatische Bildung engagiert. Sie beteiligen sich an den Netzwerktreffen digitaler Wandel und teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen. Zudem beteiligen sich die PICTS auch an Vernetzungs- und Austauschtreffen über die Kantonsgrenze hinaus. Ein Teilen des Wissens findet auch auf digitalen Plattformen wie Discord oder SOnetwork statt.

Abb. 3 Tanja Petrašković PICTS stellte am Netzwerktreffen digitaler Wandel in einer Barcamp-Session den ICT- Pass vor.
Abb. 4 Die Schulleiter Michael Klinge und Sacha Zambetti berichten vom Weg
zur Profilschule
Drei Fragen an die Schulleiter Sacha Zambetti und Michael Klinge

Was war für euch ein Highlight im Prozess zur Profilschule informatische Bildung?
Ein Highlight war die Teamarbeit, als es zum Entschluss kam, die Zertifizierung konkret anzustreben. Ca. 1 1/2 Jahre wurden dann die entscheidenden Schritte mit unseren PICTS-Lehrpersonen angepackt. Ein entschlossenes und engagiertes Team ist eine Voraussetzung für solche Projekterfolge.
 
Was würdet ihr rückwirkend anders machen?
Noch mehr auf die Innovationskraft von engagierten Mitarbeitenden setzen, denn zunehmend werden Lehrpersonen in diesem Bereich auch Affinität gewinnen. Die Digitalität nachhaltig und verantwortungsvoll in die Volksschulen zu implementieren wird zunehmend einfacher werden.
 
Was möchtet ihr anderen Schulen mitgeben?
1) Erfindet das Rad nicht neu und nutzt vorhandene erfolgreiche Konzepte und Ideen zur Umsetzung der digitalen Transformation an der Schule, die nicht aufzuhalten ist.
2) Neue Lehrpersonen fragen im Bewerbungsgespräch nach der digitalen Organisation der Schule. Man steigert seine Attraktivität als Arbeitsort enorm, wenn man hier investiert.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen unter https://so.ch/verwaltung/departement-fuer-bildung-und-kultur/volksschulamt/informatische-bildung/profilschulen-informatische-bildung

Fotos: Dominic Müller DBK